So findet ihr das richtige Fitnessstudio (Teil 2)

Im 1. Teil meines Beitrags zum Thema „So findet ihr das richtige Fitnessstudio“ habe ich euch einen Überblick bzgl. des Angebots in Fitnessstudios gegeben und mit welcher Trainingsform ihr euer entsprechendes Ziel (z.B. Muskeln aufbauen, abnehmen) erreichen könnt. Jetzt möchte ich gerne auf die Kriterien Preis und Entfernung eingehen.

Preise in den Fitnessstudios

GeldbeutelNa klar spielt das liebe Geld bei der Wahl des Fitnessstudios eine bedeutende Rolle für viele von uns. Mich erstaunt allerdings etwas, wie sehr das offenbar der Fall ist. Im vergangenen Jahr bin ich auf eine Online-Umfrage eines mittelpreisigen Dresdner Fitnessstudios gestoßen, die übertitelt war mit „Am wichtigsten für die Wahl meines Fitnessstudios ist …“. Darunter aufgelistet wurden insgesamt zwölf Kriterien. Ihr könnt euch sicher vorstellen, welches die Nr. 1 war. Dass der Preis jedoch etwas über 50 % der 511 Stimmen erhielt (mit einem Riesenvorsprung vor „Atmosphäre“, „Erreichbarkeit“ und „Betreuung“), hat mich dann doch einigermaßen überrascht. Versteht mich bitte nicht falsch, ich bin nicht die Geissens (oder deren unehelicher Sohn), halte es aber für diskutabel, wenn Menschen, die etwas für ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden tun möchten, einzig und allein den Preis in den Vordergrund stellen (wobei mir natürlich bewusst ist, dass für manche Berufsgruppen in Deutschland jeder Euro in der Tasche wichtig ist – die nehmen einfach das günstigste Angebot wahr).

Im Folgenden möchte ich euch gerne mal einen Überblick über die verschiedenen Preiskategorien geben:

All-In-One-Studio

Discounter: beginnen mittlerweile schon bei 9,90 € pro Monat (z.B. SUPERFIT in Berlin) und enden bei etwa 29,90 €. Die bekanntesten Vertreter sind natürlich McFIT (z.B. in Dortmund) und clever fit (z.B. mit dem Flagship-Studio in München).

Mittelpreisige Studios: zwischen 30 und 39,90 € pro Monat. Davon gibt es inzwischen nicht mehr ganz so viele. Die Schere zwischen billig und teuer geht immer weiter auseinander.

Hochmittelpreisige Studios: zwischen 40 und 59,90 €. Ein populärer Vertreter hier ist Fitness First mit seiner „Lifestyle“– (44,99 €) und „Platinum“-Schiene (49,99 €).

High-End-Studios: ab 60 € aufwärts. Hier kann es dann schon mal in Preisregionen gehen, die für die Normalsterblichen unter uns einfach zu viel des Guten sind. Zwei Beispiele: der Fitness First Black Label Club (84,99€) und die Schweizer Studiokette Elements (85,00€), die in Deutschland bisher mit sechs Clubs  vertreten ist.

Spezialistenstudio (nach Trainingsform)

Reines Krafttraining: oft inhabergeführte Old-School-Muckibude, die sich preislich irgendwo zwischen 25 und 40,00 € pro Monat bewegt.

Functional Training: Relativ neu auf dem Markt ist HIGH5, eine Tochter von McFIT. Hier kann tatsächlich ab einem Preis von 9,90 € trainiert werden – mit dem Fokus eben auf funktionelle Übungen (wobei auch klassische Kraft- und Cardio-Einheiten möglich sind). Dieser Megabillig-Preis bedeutetet sicherlich die Ausnahme von der Regel, dass ein Spezialistenstudio immer teurer sein muss als der All-In-One-Anbieter. 🙂 Ansonsten liegen derartige Studios preislich natürlich weiter oben, und zwar in der (Hoch-) Mittelpreislage.

Fitnessstudio für Functional Training

Reines Kettlebell-Training: Die gute alte Kettlebell ist Teil des Functional Training. Es gibt aber genügend Unternehmen, die sich nur darauf spezialisiert haben und entweder Personal Training oder Gruppentraining anbieten. Der Preis hierfür ist eher in der Hochmittel- oder gar High-End-Preislage anzusiedeln. Beispiel: der Hamburg Kettlebell Club.

Studio für EMS-TrainingEMS-/Vibrationstraining: Besonders derjenige, der mit EMS-Training beginnen möchte, sollte ein paar Scheine hinlegen können im Monat – sicher über 60 €. Bei prominenten Spezialanbietern wie Bodystreet oder der fitbox kann’s schnell auch  dreistellig werden. Vibrationstraining kommt etwas günstiger, eignet sich allerdings auch nicht wirklich für den kleineren Geldbeutel. Das kann zwar tatsächlich mal in der Mittelpreislage anfangen, so wie bei Good Vibrations aus Hamburg, aber auch in höhere Regionen steigen, wie das Beispiel Vibrazona aus Düsseldorf zeigt.

Reine Tanz-/Zumba-Studios: Hier ist die Bandbreite an Preisen relativ groß – von Discount (Beispiel: Tanzschule Vorthaler aus Berlin) über mittel (Beispiel: Tanzschule Monika Bauer aus Frankfurt bis etwas höher (Beispiel: Dance Academy aus Stuttgart) kommt alles vor.

Pole-Dance-StudioEinzeln betrachtet werden müssen die Spezialisten unter den Spezialisten, die Pole-Dance-Studios (Beispiel: PoleworkX aus München). Bei dieser durchaus anspruchsvollen Sportart siedelt sich das Preisniveau grundsätzlich höher an. Einen Kurs unter 50,00 € pro Monat besuchen zu können, ist eher die Ausnahme. In den meisten Fällen verlangen die Betreiberinnen zwischen 70 € und etwas über 100 €. Es gibt aber auch Studios, die über eine 10er-Karte abrechnen (Beispiel: PoletastiX aus Düsseldorf) oder einen Gesamtpreis für einen Kurs über mehrere Wochen stellen (wie bei PoleworkX). Vorteil hierbei: Es gibt keine vertragliche Bindung. Letztlich kommt ihr aber auch hier auf einen Monatspreis, der sich langsam in Richtung drei Stellen vor dem Komma bewegt …

YogastudioYoga-/Pilates-Studios: Bei diesen artverwandten Sportarten ist für (fast) jeden Geldbeutel etwas dabei. Abgedeckt wird yogatechnisch die mittlere Preisschiene (also unter 40 €, Beispiel Yogaschule Satya aus Stuttgart) , die etwas höhere (zwischen 40 und 60 €, Beispiel Yoga Vidya aus Frankfurt) und ganz hoch (weit über 60 €, Beispiel Yoga Sky aus Berlin). Ähnlich verhält sich das Ganze in Sachen Pilates-Training. Hier mal ein Überblick bzgl. des Preisniveaus in Hamburg, absteigend sortiert.

CrossFit-Boxen: Die Preise hier lassen sich in etwa mit denen von Pole Dance vergleichen. Unter 50 € pro Monat wegzukommen, ist praktisch unmöglich – besonders dann, wenn sich man zwei- oder dreimal die Woche verausgaben möchte. Das Durchschnittsniveau liegt in etwa bei 80 € aufsteigend. Zwei Beispiele solcher Anbieter: das Kraftwerk München und CrossFit Sankt Pauli.

Box-/Kampfsportstudios: Eine gute Nachricht für all diejenigen unter euch, die gerne mit dem Boxtraining anfangen möchten: Man kann das hierzulande für verhältnismäßig wenig Geld tun. Beispiel gefällig? Boxen beim HSV. Beim Vereinsrivalen aus St. Pauli geht das sogar noch um einiges günstiger. Diejenigen Anbieter, die Kampfsport und dabei auch mehrere Stile unterrichten (Kickboxen, Muay Thai/Thaiboxen, MMA etc.), gehen verständlicherweise etwas anders vor und orientieren sich in die obere Mittelpreislage. Beispiele: das Fight Gym aus Hamburg oder MMA Spirit aus Frankfurt.

Box-Studio

FrauenstudioReine Frauenstudios: Eingerichtet für Frauen, die gerne unter sich trainieren möchten, hat interessanterweise auch hier der Discount schon Einzug gehalten. Vom bereits angesprochenen Berliner Anbieter SUPERFIT gibt’s  einen Women’s Ableger (Trainingsbeitrag: 9,90€), und in derselben Stadt werden mittlerweile auch die „Superwomen“ (19,90€) gesucht. Ansonsten sind derlei Clubs eher im mittleren und höhermittelpreisigen Niveau unterwegs. Bekanntester und mächtigster Vertreter dieses Genres ist der von Steffi Graf mit gegründete Mrs. Sporty, der in Deutschland bereits mit über 400 Anlagen (im Franchisemodell) klotzt.

Grundsätzlich gilt bei all den genannten Preisen: Je länger die Vertragslaufzeit (maximal 24 Monate), desto günstiger die monatliche Gebühr. Wir sprechen also hier von „ab“-Preisen. Leider gibt es in unserem heutigen Zeitalter der Transparenz und Kommunikationsfreudigkeit noch immer ClubbetreiberInnen, die sich beharrlich weigern, ihre Preise auf die Website zu stellen. Diese werden oftmals nur vor Ort mitgeteilt. Ein absolutes Unding, wie wir von studiocheck247.com finden!

Vergesst bei euren Preisvergleichen (sofern Preise vorhanden) jedoch eines nicht, und zwar die unvermeidliche Aufnahmegebühr mitzurechnen. Es gibt kaum Studios, die auf eine solche verzichten. Diese variiert von 19 € (Discounter) bis weit über 100 € (Premium-Studio). Wie hoch diese letztlich ausfällt, erfahrt ihr oft erst im Vertragsgespräch.

Doch das kann kostenmäßig noch nicht alles sein: Manche Studios erheben tatsächlich auch eine viertel- oder halbjährliche „Servicepauschale“ (deren Höhe ihr im seltensten Fall bei eurer Suche erfahren werdet, sondern dann wieder erst im Gespräch mit einem Mitarbeiter). Na ja, was soll man dazu sagen …

Entfernung

Obwohl ich mich selbst als durchaus fleißigen Fitnesssportler bezeichnen würde, bin ich gleichzeitig doch auch eines: bequem. Heißt in diesem Fall: Der Faktor Entfernung spielt für mich durchaus eine gewichtige Rolle. Ich verspüre wenig Lust und Muße, nach der Arbeit oder von zu Hause aus quer durch die Stadt und den Berufsverkehr zu zuckeln und wertvolle Zeit zu verlieren. Allerdings bin ich auch ein eher konservativer Hantelschwinger, der im Umkreis von 1 oder 2 km genügend Studios seiner Art vorfindet (wohne eben auch in einer Großstadt). Heißt also: Ich suche keines der Spezialistenstudios, die naturgemäß rarer gesät sind als die All-In-One-Lösung. Solltet ihr aber Lust auf EMS, Pole Dance, Kampfsport oder CrossFit bekommen, dann habt ihr u.U. gar keine andere Wahl, als einen etwas längeren Weg in Kauf zu nehmen.

Entfernung

Klar ist aber auch: Jeder Mensch gewichtet die Kriterien Angebot, Preis und Entfernung unterschiedlich. Mein Rat: Lasst euch nicht zu sehr von „soften Kriterien“ wie Freundlichkeit des Personals oder Publikum leiten. Konzentriert euch auf euer Training und blendet diese „Nebengeräusche“ nach Möglichkeit aus. Solange euch die „Asis“, wie ihr die eine oder andere Gruppe von Leuten mal insgeheim mit abschätzigem Blick schimpfen mögt (vielleicht laufen euch sogar schon beim Probetraining derartige Gestalten über den Weg), in Ruhe pumpen lassen, ist doch alles in bester Ordnung. 🙂

Zusammenfassend möchte ich euch noch eine kleine Checkliste für den Weg zur Anmeldung im Fitnessstudio mit auf den Weg geben. Und los geht’s:

  • Überlegt euch vorher, welches Ziel ihr mit dem Training erreichen wollt – Muskeln aufbauen, abnehmen, fit bleiben/werden etc.?
  • Entscheidet euch dann für eine oder mehrere Trainingsform/-en. Schaut auch darauf, welche euch Spaß machen und auf längere Sicht motiviert halten könnte/-n. Ganz wichtig: Ziel und Trainingsform sollten einander entsprechen (beim Kraft-/Abspecktraining später natürlich auch der Trainingsplan, den ihr u.U. Von einem Trainer erstellen lassen könnt).
  • Jetzt müsst ihr wissen, wie viel Geld pro Monat ihr locker machen könnt bzw. wollt. Dieses Kriterium und die gewählte Trainingsart entscheiden darüber, ob ihr in einem All-In-One- oder einem Spezialistenstudio besser aufgehoben seid. Eventuell zieht ihr auch noch den Faktor Entfernung mit ins Kalkül.
  • Die konkrete Suche nach einem für euch geeigneten Fitnessstudio kann beginnen. Ich würde euch diesbezüglich ein ganz nützliches Portal empfehlen: studiocheck247.com. 😉
  • Vereinbart in jedem Fall ein Probetraining (was zumeist kostenlos ist). Ihr wollt ja schließlich nicht die Katze im Sack kaufen.

Bleibt mir nur noch, euch viel Erfolg bei der (nicht ganz so einfachen) Suche zu wünschen! Für Fragen, Wünsche und Anregungen zu meinem Beitrag bin ich natürlich jederzeit offen und freue mich auch, von euren Erfahrungen zu hören. 🙂

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