So findet ihr das richtige Fitnessstudio (Teil 1)
|In folgendem Beitrag möchte ich mich gerne an diejenigen unter euch wenden, die beschlossen haben, sich in einem Fitnessstudio anzumelden. Dazu erst einmal herzlichen Glückwunsch, ihr habt dem inneren Schweinehund zumindest mal den Kampf angesagt! 😉 (Und diejenigen, die dabei noch zögern, kann ich nur ermutigen: Auch wenn das Training ein paar Flocken im Monat kostet – es bringt euch auf Sicht nur Vorteile. Sicher mehr, als alleine daheim vor sich hinzuwursteln oder letztlich doch der Couch den Vorzug zu geben).
Jetzt erweist es sich allerdings in der heutigen Zeit als nicht ganz so einfach, das passende Fitnessstudio zu finden. Der Markt ist ziemlich unübersichtlich geworden. Schließlich hat sich die Anzahl der Anlagen in den vergangenen sieben Jahren deutschlandweit um fast 40 % (!) erhöht (von 5753 auf 8026). Gestiegen ist auch die Angebotsvielfalt, was die Trainingsformen selbst betrifft: Functional Training, CrossFit, EMS oder auch Pole Dance haben hierzulande noch eine recht junge Geschichte.
Da werden jede Menge Fragen auf euch zukommen die da lauten: Welches Training möchte ich eigentlich machen (= was macht mir Spaß, was bringt mir am meisten – sowohl geistig als auch körperlich)? Gehe ich in ein All-In-One-Studio (z.B. Fitnessstudio mit Kursangebot wie Zumba, Yoga, Pilates) oder ein Spezialistenstudio (z.B. reiner Pilates-Tempel)? Was kann bzw. möchte ich monatlich dafür ausgeben? Wie wichtig ist mir das Thema Entfernung (Wohnort-Fitnessstudio oder auch Arbeitsplatz-Fitnessstudio)?
All diese Kriterien entscheiden in erster Linie darüber, welches Fitnessstudio letztlich gewählt wird. Daher nenne ich die Faktoren Angebot, Preis und Entfernung „harte Kriterien“. Der eine oder andere mag hier noch die Öffnungszeiten nennen (da Schichtarbeiter), wobei das nur ein geringer Prozentsatz sein dürfte, für den das entscheidende Bedeutung hat. Zu unterschätzen ist auch nicht das Drumherum in einem Fitnessstudio. Allerdings könnt ihr die meisten dieser „soften Kriterien“ – dazu zähle ich Studioambiente (Farben, Gestaltung, Helligkeit), Freundlichkeit des Thekenpersonals/der Trainer und das Publikum – nicht bei der Suche bewerten, sonderst erst bei einem eventuellen Probetraining (was sowieso immer zu empfehlen ist). Gehen wir die „harten Kriterien“ doch einmal der Reihe nach durch:
Das Angebot im Fitnessstudio
Der am schwierigsten zu entscheidende Punkt – ihr habt die Qual der Wahl zwischen vielen Studios und Trainingsarten. Grundsätzlich solltet ihr aber selbst genau wissen, was ihr im Fitnessstudio eigentlich erreichen wollt (die Frage wird euch im Studio von einem Trainer sowieso zumeist gestellt): Muskeln aufbauen? Abnehmen? Fit bleiben bzw. werden (ohne signifikante körperliche Veränderung)? Körperhaltung verbessern? Oder etwas spiritueller gedacht: Euch körperlich, aber auch geistig durch den Sport wohl fühlen? Habt ihr dieses Ziel klar definiert, seid ihr schon einen kleinen Schritt weiter. Jetzt aber geht’s ans Eingemachte: die Wahl der Trainingsform. Nachfolgend habe ich euch auch einmal aufgelistet, für welches Ziel ich welche Trainingsform im Fitnessstudio geeignet halte und welche weniger.

Ziel Muskelaufbau
Geeignete Trainingsform:
- konservatives Krafttraining mit Lang-/Kurzhantel und Maschine
- progressives Krafttraining – Functional Training z.B. mit der Kettlebell und/oder CrossFit-Workouts
- Pole Dance
Bedingt geeignete Trainingsform:
- alle klassischen Kurse wie Bauch-Beine-Po, Aerobic, Langhantel-Workout, Fatburner etc.
- moderne(re) Kurse wie Tae Bo, Zumba, Bokwa, Piloxing, Les Mills etc.
- Dance – Hip Hop, Jazz Dance, Modern Dance etc.
- EMS, Vibrationstraining
- Yoga
- Pilates
- Boxen/Kampfsport
Ziel Gewichtsabnahme
Geeignete Trainingsform:
- alle genannten (bis auf zwei Ausnahmen)
Bedingt geeignete Trainingsform:
- Yoga
- Pilates
Ziel allgemeine Fitness
Geeignete Trainingsform:
- alle genannten (bis auf zwei Ausnahmen)
Bedingt geeignete Trainingsform:
- EMS/Miha Bodytec, Vibrations-/Power-PlateTraining
Ziel Verbesserung der Körperhaltung
Geeignete Trainingsform:
- alle genannten, wobei hier besonders Yoga und Pilates hervorzuheben sind
Ziel Wohlgefühl im Körper
Geeignete Trainingsform:
- alle genannten, schließlich sorgt jede Sportart für dieses Gefühl! 🙂 Wer es allerdings etwas spiritueller mag, ist bei Yoga sicher am besten aufgehoben.
So, dann hätten wir auch das geklärt. Kommen wir zu den Studios selbst. Hier müsst ihr euch eine Frage stellen, die ich bereits oben schon formuliert habe: Entscheide ich mich für ein All-In-One-Studio oder ein Spezialistenstudio? Zum besseren Verständnis hier eine Aufschlüsselung:

Spezialistenstudio:
- Old-School-Muckibude ohne Schnickschnack (heißt: nur Eisen fressen, sonst nix)
- EMS/Miha-Bodytec-Studio
- Studio für Vibrations-/Power-Plate-Training
- Functional-Training-Studio (oft auch Personal Training, hier wird manchmal nur mit Seilen/Ropes, der Kettlebell und natürlich dem eigenen Körper trainiert)
- Tanz-/Pole-Dance-Studio
- Yogastudio
- Pilates-Studios
- CrossFit-Boxen (mit dem Wort „Boxen“ ist hier nicht der Faustkampf gemeint, sondern die Halle, wo CrossFit betrieben wird)
- Box- und Kampfsportstudios
All-In-One-Studio:
Hier bekommt ihr wirklich das volle Programm. Selbst der eine oder andere Discounter hat schon Functional-Training-Ecken eingerichtet (wie z.B. mit dem beliebten TRX-System) oder bietet Vibrationstraining an (zu einem relativ überschaubaren Aufpreis). Auch gibt es schon erste Fitnessstudios, die Pole-Dance-Stunden geben. Zu den Einzigen, die noch nicht so sehr von der breiten Masse vereinnahmt wurden und daher im wahrsten Sinne des Wortes weiterhin speziell sind, zählen die Crossfitter und die Kampfsportler. Einer der Gründe ist allerdings recht simpel: Den klassischer orientierten Studios fehlt schlicht der Platz, diese doch recht raumgreifenden Themen zu integrieren und inszenieren. Aber hey – vielleicht sehen wir in Deutschland irgendwann einmal XXL-Mega-Fitnessbuden mit 10.000 qm Fläche …
Die meisten All-In-One-Studios servieren euch noch ein paar Extras: die günstigen Clubs Getränke am Tresen (zum selbst Auffüllen) und Eiweiß-/Kohlenhydratriegel im Automaten, der eine oder andere lässt euch im Solarium erbräunen. Die etwas teureren Anlagen warten dazu mit Sauna, Schwimmbad und Massagen auf. Manchmal könnt ihr dort auch während des Trainings eure kleinen Racker abgeben (sofern vorhanden 🙂 ). Beim Großteil der Spezialisten ist das Angebot in dieser Hinsicht sehr überschaubar, eine Sauna z.B. eher die Ausnahme.
Ihr müsst euch einfach die Frage stellen, ob ihr diese Extras auch wirklich braucht und bereit seid, einen eventuellen Aufpreis in Kauf zu nehmen (die Getränkepauschale, um ein Beispiel zu nennen, beläuft sich zumeist auf vier, fünf Euro). Natürlich gibt es auch ganz anspruchsvolle (und zahlungskräftige) Menschen, die sich ihr Studio eben auch nach Features wie Sauna, Schwimmbad und Massagen aussuchen …
Was also soll es sein – All-In-One oder Spezialist?
Von mir ein Tipp dazu: Wenn ihr euch auf einen einzigen speziellen Kurs festgelegt habt, euch demnach sozusagen selbst spezialisieren wollt – ich nenne da mal in erster Linie die Trainingsarten (Pole) Dance, Yoga oder Pilates – , dann ist der Spezialist vermutlich die bessere Wahl (gerade bei spirituellen Wohlfühl-Sportarten wie Yoga und Pilates). Warum? Ganz einfach: Die Qualität des Angebots ist oftmals bei dem besser. Ich will damit nicht gesagt haben, diese sei beim Komplettanbieter schlecht, aber ich persönlich habe zum spezialisierten „Fachmann/Fachfrau“ das größere Vertrauen, was Art des Unterrichts, Übungsanleitung etc. betrifft. Allerdings sollte euer Geldbeutel dabei etwas üppiger ausgestattet sein. Ihr müsst nämlich wissen, dass der Spezialist immer teurer ist als All-In-One (mehr dazu unter dem Punkt „Preis“ im 2. Teil). Das Gleiche gilt übrigens auch für reine Frauenstudios.
Im 2. Teil meines Beitrags zum Thema „So findet ihr das richtige Fitnessstudio“ erfahrt ihr alles über das für die meisten SportlerInnen wichtigste Kriterium: den Preis.