Personal Trainer der fitbox: „EMS-Training ist nichts für Faule“

Vielleicht haben viele von euch, die sich mit dem Thema Fitness beschäftigen, schon mal von EMS (Abkürzung für elektrische Muskelstimulation) gehört. Worum es dabei genau geht, hat uns Marvin Hagendorf (22), seit zweieinhalb Jahren Personal Trainer bei der fitbox (Berlin), erklärt.    

Manche unter uns kennen noch die Bauch-Weg-Gürtel-Teleshopping-Werbung aus den 80er- und 90er-Jahren: Der „Sportler“ sitzt mit umgeschnalltem Gürtel vor dem TV, und währenddessen werden ihm sanfte elektronische Stöße in die Bauchmuskulatur verabreicht. Funktioniert das EMS-Training im Prinzip genauso?

Marvin Hagendorf

Das EMS-Training funktioniert im Grunde ähnlich. Der Muskel erfährt über niederfrequenten Reizstrom eine Stimulation und reagiert mit einer Muskelanspannung. Durch diesen Reiz fängt der Muskel mit entsprechender Verpflegung beispielsweise an zu wachsen. Leider besteht immer noch der Mythos, dass u.a. das Bauchfett durch gezielte Bauchmuskelübungen bzw. durch Reize eines „Bauch-Weg-Gürtels“ weniger wird. Dabei ist es viel wichtiger, ein ganzheitliches Training und eine ausgewogene Ernährung durchzuführen. Der wesentliche Unterschied des fitbox-EMS-Krafttrainings gegenüber anderen statischen EMS-Trainings ist das funktionelle, dynamische und individuelle Ganzkörpertraining. Dadurch wird nicht nur der Muskel stimuliert, sondern auch der restliche aktive und der komplette passive Bewegungsapparat. Als fitbox-Trainer ist es mein Ziel, dass meine Kunden auf sie abgestimmte Körperkraftübungen erhalten und unter meiner Aufsicht optimal ausführen.

Warum bist du als ehemaliger Leistungssportler (Kanurennsport), der sich viel bewegt hat, Personal Trainer für das eher statische EMS-Training geworden?

Als ehemaliger Leistungssportler interessiere ich mich für innovative Trainingsmethoden, die meine Leistung verbessern. Ich gebe dennoch zu, dass ich wie viele andere Menschen zunächst sehr skeptisch war. Die Skepsis gegenüber dieser Trainingsmethode wurde bereits nach dem ersten Muskelkater weniger, und nach einigen weiteren Trainings verschwand sie komplett. Daher sah ich fortan meine Zukunft in diesem Bereich. Für mich schließt das Eine (viel Bewegung) das Andere (EMS-Training) nicht aus. Ich sehe das funktionelle und dynamische EMS-Training, so wie es die fitbox praktiziert, als großartige Möglichkeit, effektiv, ganzheitlich und individuell zu trainieren. Das Training bei uns ist alles andere als statisch und außerdem sehr, sehr anstrengend. Die Vorstellung, EMS-Training sei was für Faule, kann ich nicht bestätigen. Persönlich nutze ich das EMS-Training, um meiner Muskulatur Abwechslung zu bieten und in arbeitsintensive Zeiten – kommt im Studium „gelegentlich“ vor (Anm. d. Red.: Marvin absolviert in der fitbox ein duales Studium B.A Fitnessökonomie) – erfolgreich zu nutzen.

„Während des Trainings hasst man ihn, danach liebt man ihn“

Wie anstrengend ist EMS-Training tatsächlich?

Die wirkliche Intensität eines EMS-Trainings variiert sehr stark. Es kommt auf die Ziele des Kunden und auf den jeweiligen Trainer an. Jedoch ist in der Regel ein solches Training deutlich intensiver als herkömmliches Training.

EMS-TrainingsstationWenn du meinen Kunden diese Frage stellen würdest, dann würdest du sehr wahrscheinlich ein deutliches und lautes „Jaaa, es ist sehr anstrengend!“ erhalten. Eine Kundin schrieb letztens eine Bewertung: „Während des Trainings hasst man ihn, danach liebt man ihn“. Ein normal trainierter Mann verbrennt bei einem 20-minütigen EMS-Krafttraining ca. 515 kcal. Aber Achtung – nicht allein der Kalorienverbrauch innerhalb der Trainingseinheit ist von Bedeutung. Auch der erhöhte Umsatz in der Regenerationsphase, der sogenannte Nachbrenneffekt (Excess Post Exercise Oxygen Consumption = EPOC) spielt eine entscheidende Rolle für die Effektivität des Trainings. Durch den erhöhten Stoffwechsel und die Intensität von EMS-Training gehen Wissenschaftler von einem stark verlängerten Nachbrenneffekt aus, der bis zu 48 Stunden nach der EMS-Trainingseinheit anhält. Daher kann man die 515 kcal nochmal mit 2 multiplizieren!

Kann jeder Mensch EMS-Training machen – auch unabhängig vom Alter?

Grundsätzlich kann jeder unabhängig vom Alter dieses Training machen. Jedoch gibt es gewisse Ausschlusskriterien wie u.a. Herzschrittmacherpatienten oder schwangere Frauen. Grundsätzlich sollte man wie bei jedem anderem Training gesund sein. Bei Krankheiten wie Diabetes ist eine Abstimmung mit dem behandelnden Arzt erforderlich, um mögliche Risiken auszuschließen.

EMS-Studios werben vor allem mit der Zeit, die sich der Sportler pro Einheit spart („Fit in 20 Minuten“ o.Ä.). Welches weitere „Verkaufsargument“ würdest du noch nennen? Wo siehst du Vorteile z.B. gegenüber dem klassischen Krafttraining?

Es gibt sehr viele Verkaufsargumente bzw. Vorteile gegenüber konventionellem Krafttraining, die helfen, diese nutzenorientierte Dienstleistung mit Freude zu verkaufen. Unser EMS-Training ist beispielsweise individuell und persönlich, zielorientiert und modern, effektiv und funktionell, Tiefenmuskulatur stimulierend und Spaß bringend. Es hilft, muskuläre Dysbalancen auszugleichen, die Leistungsfähigkeit zu steigern, und motiviert, mit uns erfolgreich zu werden! 🙂

Optimale Ergänzung für Fitnessmodels

Kann ich denn mit EMS auch eine Fitnessmodel- oder Bodybuilder-Figur bekommen?

Meiner Meinung nach ist das mit 2-3x pro Woche Training möglich. Jedoch erfordert das höchste Disziplin im Training. Es müsste eine stetige Belastungsprogression erfolgen. Außerdem sollte ein strikter Ernährungsplan durchgezogen werden.

Meiner Erfahrung nach ist das EMS-Training für Fitnessmodels optimal als Ergänzung zu sehen, also 1x in der Woche zu absolvieren. Ähnliches gilt für Leistungssportler, da das EMS-Training kein sportartspezifisches Training ersetzt.

EMS-TrainingWie oft pro Woche sollte man EMS-Training machen, um auch sichtbar Fortschritte zu erzielen?

1x in der Woche ist das Minimum – es hilft, eine Basis zu schaffen. 2x in der Woche ist sehr gut. 3x in der Woche ist das Maximum für Fortgeschrittene. Ich empfehle, nicht mehr als 2x die Woche EMS-Krafttraining zu machen, da es ansonsten schnell zur Überbelastung kommen kann. Hingegen ist das EMS-Cardiotraining als optimale Ergänzung anzusehen, welches 1-3x pro Woche absolviert wird. Es sollten in jedem Fall mindestens 48 Stunden Pause zwischen den Trainings erfolgen und insgesamt nicht mehr als drei Trainings pro Woche durchgeführt werden (egal ob EMS-Kraft oder EMS- Cardio).

Hoher Preis fürs EMS-Training gerechtfertigt?

Einen Punkt müssen wir noch ansprechen: EMS-Training ist nicht gerade günstig. Da geht es oft los ab 60 Euro pro Monat. In der fitbox sind es sogar 99 Euro. Wie lässt sich dieser hohe Preis rechtfertigen?

Eine gute und persönliche Dienstleistung hat ihren gerechtfertigten Preis. Die fitbox hat ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Wir haben ein sogenanntes Flatrate-Prinzip. Der Kunde darf bis zu 3x in der Woche EMS-Training machen. Hierbei entscheidet er selbst bzw. mit dem Trainer, ob er EMS-Krafttraining mit Personal Trainer oder EMS-Cardiotraining mit persönlicher Betreuung nimmt – jedoch gelten unsere Empfehlungen bezüglich der Häufigkeit.

Ich stelle oft die Frage, ob man weiß, was ein konventionelles Personal Training durchschnittlich pro Stunde kostet. Die meisten Kunden können auf diese Frage nicht antworten. Die Antwort ist 60-120 Euro pro STUNDE. Das heißt: Eine Stunde Personal Training kostet ca. so viel wie ein Monatsbeitrag in einem EMS-Studio. Wenn also ein Kunde unsere volle Leistung ausnutzt, bekommt er 12 x 20 Min. Personal Training pro Monat! Das macht eine Investition von ca. 8 Euro pro Training plus eine ganzheitliche Vor-und Nachbetreuung. Jetzt kann jeder für sich entscheiden, ob es das Geld wert ist. Kommt am besten einfach mal vorbei, probiert es aus und überzeugt euch selbst von unserer persönlichen Dienstleistung. Ich freue mich auf euch! 🙂

Dann bedanken wir uns für das Gespräch und wünschen dir weiterhin viel Erfolg mit dem Studium!

Weitere Informationen zu den fitbox-Studios (5x Berlin, 1x München) findest du hier.
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